Wenn die Vögel wie Raketen klingen…

Begleiter durch ein bisher ziemlich bescheidenes 2020.

Sechs Wochen Ausnahmezustand, Quarantäne und Kriegsrecht. So in etwa könnte ich den Jahresstart beschreiben. Musik begleitet und hilft dabei ein bisschen. Ich bin zwar weit weg von irgendeiner tiefergehenden musikalischen Expertise, aber die Playlist enthält ein paar Begleiter, die es wert sind, hier eine Bühne zu bekommen. Wenn also jemand gerade vor Scherben steht, kann man da mal reinhören, vielleicht hilft’s. Die komplette Spotify-Playlist ist unten verlinkt.

Brian Fallon – 21 Days

Im letzten Beitrag schon kurz aufgegriffen, gibt’s hierzu eigentlich nur zwei Dinge zu sagen: Erstens gibt es mittlerweile ein offizielles Musikvideo, das die Stimmung ganz gut einfängt. Und zweitens, nein, 21 Tage reichen nicht.

U2 – Stuck In A Moment (You Can’t Get Out Of)

Klassiker. Vom All That You Can’t Leave Behind-Album mit der herzförmigen Bühne auf der Elevation-Tour in 2001. Mein U2-Entdeckungsmoment (und dabei fällt mir ein, ich habe wohl doch schon mal über Musik geschrieben). Kann man immer hören, wenn’s einfach gerade nicht läuft. Und weil U2 live immer am besten sind, hier die Live-Version von 2001 aus Slane Castle.

https://www.youtube.com/watch?v=vVen50_nFjU

Dermot Kennedy – Rome

Offensichtlicher Schmacht-Pop. Ganz schlimm. Kannte ihn bis vor kurzem gar nicht, mir wurde aber gesagt, er sei der neue Ed Sheeran. Das ist auf eine gewisse Weise bestimmt ein sehr großes Kompliment. Denn auch Ed Sheeran hat ziemlich geilen Scheiß gemacht. Aber ist natürlich eher so zum Ausheulen. Übrigens auch ein Ire. Und wenn man jetzt noch Rome durch Quito, Galapagos oder so ersetzt, passt es ja auch ganz gut.

Kettcar – Balkon Gegenüber

Ein Song mit nur einer Strophe, ohne Refrain. Obwohl, nach über einem Jahrzehnt kam eine zweite Strophe dazu. Bleibt für immer der Song, der emotionale Verwüstung am besten auf den Punkt bringt.

Matchbox Twenty – Soul

Eine der wenigen Lieblingsbands, die ich leider noch nie live gesehen habe (Rob Thomas solo zählt an dieser Stelle nicht). Ende 90er Pop-Rock. Begleitet mich schon ewig, und kommt immer wieder um die Ecke. „There’s always something tearing you apart“ – in diesem Sinne:

Mumford & Sons – Friend Of The Devil

Die Guten haben ja einen reichen Kanon an eigenen schönen Stücken. Das hier ist allerdings ein Grateful Dead-Cover. Von einer Tribute-Kollaboration der „Red Hot Organization“. Passt ganz gut, wenn man nachts alleine stundenlang durch Indiana und Wyoming gurkt.

Madsen – Wenn Es Einfach Passiert

Der Soundtrack zu jeder guten Panikattacke, tried and tested a lot these days:

Panik vor den kleinsten Dingen
Nichts will mir mehr gelingen
Wann hört das endlich auf?
Freunde fragen: „Lebst du noch?“
Atemnot und Lärm im Kopf
Ich, ich halt das nicht mehr aus
Wenn die Vögel wie Raketen klingen
Ist nach draußen gehen wie Fallschirmspringen
Warum werden meine Beine so schwer?
Und ich frag mich, wie es wär

Wenn es einfach passiert
Wird mich die Angst nicht kontrollieren

Von Wegen Lisbeth – Bitch

Wie man sich so durch den Alltag schlägt, umgeben von Belanglosigkeiten, aber es muss ja weiter gehen. Und „Um drei Minuten nach halb acht, hab‘ ich mal nicht an dich gedacht“. Ich mag die leichte passive Aggressivität, die aus diesem Song spricht.

Dave Hause – Benediction

Auch wenn ich vor kurzem beim Konzert in der Laeiszhalle festgestellt habe, dass Dave Hause mittlerweile einer, wenn nicht der Musiker ist, den ich am häufigsten live gesehen habe, war Benediction bislang leider nie Teil einer der Setlists. Der letzte Song vom zweiten Soloalbum des Sänger von The Loved Ones steht auch auf der Platte ziemlich für sich alleine und ist mehr ein Gebet.

Frank Turner – The Way I Tend To Be (Songbook Version)

Eigentlich eine Liebeserklärung, aber eine mit vielen Vergangenheitsformen, mit vielen Erinnerungen und einigen Konjunktiven.

Some mornings I pray for evening,
For the day to be done.
Some summer days I hide away
And wait for rain to come.
Cause it turns out hell will not be found
Within the fires below,
But in making do and muddling through
When you’ve nowhere else to go.

But then I remember you,
And the way you shine like truth in all you do.
And if you remembered me,
You could save me from the way I tend to be.
The way I tend to be

Northcote – Hope Is Made Of Steel

Der roothaarige, bärtige und bärige Kanadier, der bei Live-Auftritten einfach nur mit Westerngitarre auf der Bühne steht und dich mit seiner unfassbaren Stimme weghaut. Als Studio-Variante hat es was von Bruce Springsteen. Und die Message natürlich.

Queen – I Want It All

Jedes Mal, wenn ich nach Ewigkeiten mal wieder Queen höre denke ich mir, ich müsste dringend viel öfter Queen hören. Und im allgemeinen passt das doch hier auch. Ich will doch gar nicht viel. Nur alles. The Show Must Go On hätte es irgendwie auch getan.

Spotify-Playlist

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